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Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr

Absichtserklärung für die Region

Die Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr dient als Leitbild und politische Absichtserklärung für die zukünftige Entwicklung der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr.

Bereits heute bestehen viele gute Ideen, Ansätze und Projekte im Kontext der Grünen Infrastruktur. Was bislang fehlt: Eine gemeinsam entwickelte und regional vereinbarte Zukunftsvision für unsere Grüne Infrastruktur.

Die Charta Grüne Infrastruktur wirkt zukünftig als große strategische Klammer. Leitthemen und Oberziele sind die Grundlage dafür, Handlungsziele und Detaillösungen auszuarbeiten, zu verhandeln und anschließend gemeinsam umzusetzen.

Die fünf Leitthemen der Charta Grüne Infrastruktur orientieren sich an den großen Herausforderungen unserer Zeit mit Fokus auf die Metropole Ruhr.

Gut zu wissen

Die Charta wurde in einem Beteiligungsprozess aus der Region - für die Region entwickelt. Über 250 Teilnehmende haben sich am bisherigen Prozess beteiligt.

Am 23.09.2022 wurde die Charta durch das Ruhrparlament politisch beschlossen und erlangte dadurch eine freiwillige Verbindlichkeit für die Region.

Charta Grüne Infrastruktur

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Wie können wir in der Metropole Ruhr zukünftig gut leben?

Die Grüne Infrastruktur ist ein Schlüssel, um diese Fragen positiv zu beantworten. Sie umfasst alle Arten des Grüns und ist eine essenzielle Infrastruktur, die uns versorgt – sei es der Schatten spendende Straßenbaum vor der Haustür, der kleine Park zum Entspannen und Spielen im Wohnquartier oder das Kaltluftentstehungsgebiet im regionalen Grünzug, das in Hitzeperioden Abkühlung verschafft.
Gleichzeitig steht Grüne Infrastruktur für einen strategischen, integrierten Planungsansatz, der jegliches Grün über Zuständigkeitsbereiche hinaus in den Blick nimmt, seine vielfältigen Funktionen fördert und gezielt einsetzt. Grüne Infrastruktur soll in Zukunft nicht mehr isoliert betrachtet, sondern als Teil der Frage gesehen werden, in was für Städten und Regionen wir in Zukunft leben, arbeiten und uns erholen wollen. Die nachhaltige Transformation der Metropole Ruhr ist eine Chance, öffentlichen Raum neu zu verteilen, aufzuwerten und ihn multifunktional so zu gestalten, dass unsere Städte und Quartiere lebenswerter werden und wir alle davon profitieren.

Das sind die Leitthemen und Oberziele der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr:

Lebenswerte Metropole Ruhr

Grüne Infrastruktur schafft Identität. © Josef Bieker

Die Metropole Ruhr hat mit ihrem hohen Grünanteil bereits sehr gute Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Entwicklung. Einerseits gibt es durch eine lange Tradition der Grünflächenentwicklung große zusammenhängende Freiräume. Mit der schnellen und polyzentrischen Urbanisierung verfügt die Region jedoch auch über viel, eher beiläufig entstandenes „Dazwischen-Grün“. Die Gesamtheit der grünen Potenziale in Anzahl, Funktion und Qualität bestmöglich zu nutzen und weiter zu stärken, wird zur Handlungsmaxime. Dies sichert die Lebensqualität in der Region, stiftet Identität und macht die Metropole Ruhr physisch und ideell zur grünsten Region der Welt.

I. Lebenswerte Metropole Ruhr

 

Durch Grüne Infrastruktur Lebensqualität sichern
und Identität stiften

 

  • Freiraumsystem mit seinen vielfältigen Funktionen sichern und weiterentwickeln

  • Lebensqualität durch Alltagsgrün in den Quartieren erhöhen

  • Freiraumsystem durch Erschließung grauer Potenzialflächen erweitern 

  • Identitätsstiftenden Charakter der Freiräume stärken
     

Klimaangepasste Metropole Ruhr

Renaturierte Gewässer tragen in vielfältiger Weise zu einem resilienten Ruhrgebiet bei. © Adobe Stock/P.S.DES!GN

Grüne Infrastruktur ist ein wahres Multitalent der Klimaanpassung: Durch sie lassen sich gleichzeitig Hitze- und Überflutungsvorsorge betreiben, das Wohlbefinden steigern und Schäden reduzieren. Deshalb sollen der Ausbau und die Qualifizierung der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr dazu genutzt werden, um Schwamm-Landschaften und Schwamm-Städte auszubauen und diese zu einer Schwamm-Region zu verbinden. In dieser Schwamm-Region wird die Ressource Wasser zur Hitze und Überflutungsvorsorge bestmöglich genutzt. Dadurch wird die Metropole Ruhr resilient und kann sich an zukünftige klimawandelbedingte Herausforderungen flexibel anpassen.

II. Klimaangepasste Metropole Ruhr

 

Resilienz und Klimakomfort durch Grüne Infrastruktur sicherstellen

 

  • Metropole Ruhr zur Schwamm-Region entwickeln
     

  • Hitzevorsorge und Klimakomfort in den Städten steigern
     

  • Überflutungs- und Überschwemmungsvorsorge verbessern
     

  • Widerstandsfähige, vitale Grüne Infrastruktur unterhalten

Artenreiche Metropole Ruhr

Biotopentwicklung auf ehemaliger Industriefläche. © RTG / Dennis Stratmann

Auch in der Metropole Ruhr zeichnet sich ein rapider Verlust biologischer Vielfalt ab. Um diesen Negativtrend zu stoppen und wieder eine bessere Ko-Habitation zu ermöglichen, müssen die Anforderungen der verschiedenen Arten an ihren  Lebensraum in der Städtelandschaft viel stärker berücksichtigt werden – sowohl bei der Bewirtschaftung der Kulturlandschaft als auch bei der Gestaltung der Städte und der urbanen Freiräume. Das sichert die Intaktheit der Ökosysteme und damit auch unsere Lebensgrundlage. Dadurch wird zudem die Natur für die Menschen erlebbar – und trägt so wesentlich zu Wohlbefinden und Gesundheit bei. Dem Ausbau der Grünen Infrastruktur in der Metropole Ruhr als „Grundgerüst“ biologischer Vielfalt und der Stärkung ihrer jeweiligen Eigenart, wie etwa der ruhrspezifischen Industrienatur, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

III. Artenreiche Metropole Ruhr

 

Ko-Habitation und mehr biologische Vielfalt durch Grüne Infrastruktur ermöglichen

 

  • Refugien schützen und entwickeln, den Biotopverbund stärken
     

  • Mehr Wildnis im Stadtgrün wagen 
     

  • Kulturlandschaften zu starken Habitaten entwickeln
     

  • Naturerleben und Umweltbildung stärken

Klimagerechte Metropole Ruhr

Bewegungsangebot an neu entstandener Naherholungsanlage. © RVR / Claudia Dreyße

Grüne Infrastruktur kann einen vielfältigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Umweltgerechtigkeit leisten. Neben ihrer Fähigkeit CO2 zu speichern, hat sie eine Schlüsselrolle für die klimaschonende Mobilität. Denn sie vermeidet klimatisch belastende Verkehre und steigert die Attraktivität von klimaschonenden Mobilitätsformen. Darüber hinaus schafft Grüne Infrastruktur Räume für Sport und Bewegung und sorgt somit dafür, Gesundheitsvorsorge, Klimaschutz und  Umweltgerechtigkeit miteinander zu verknüpfen.

IV. Klimagerechte Metropole Ruhr

 

Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit durch Grüne Infrastruktur stärken

 

  • Gesundheit und Wohlbefinden fördern
     

  • Dreifache Innenentwicklung vorantreiben
     

  • Natürlichen Klimaschutz durch den Ausbau von Kohlenstoffsenken fördern
     

  • Attraktivität der Mobilitätsräume steigern
     

Zirkuläre Metropole Ruhr

Lokale Produzent*innen finden in der Metropole Ruhr gute Absatzmöglichkeiten vor. © RVR

Um langfristig zur grünsten Industrieregion der Welt zu werden und den Wechsel zu einem regenerativen Wirtschaftsmodell zu schaffen, gilt es, die ganze Metropole Ruhr mit ihren natürlichen Ressourcen als System zu begreifen und die  produktiven und wertschöpfenden Eigenschaften der Grünen Infrastruktur stärker zu fördern. Der Schutz der Böden und die Hinwendung zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und zirkulären Baustoffverwendung sind weitere wesentliche Eckpfeiler, um diese Vision zu erreichen.

V. Zirkuläre Metropole Ruhr

 

Region als System begreifen und durch Grüne Infrastruktur nachhaltige und regionale Wertschöpfung fördern

 

  • Grüne Infrastruktur als Standortfaktor für Wirtschaft und Tourismus stärken
     

  • Produktive Eigenschaften Grüner Infrastruktur für eine nachhaltige Ressourcennutzung fördern
     

  • Grüne Infrastruktur als Impulsgeber für eine nachhaltige und zirkuläre Baukultur entwickeln
     

  • Aktiven Bodenschutz und Bodenfürsorge betreiben
     

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Erarbeitungsprozess der Charta: Aus der Region – für die Region

Die Grüne Infrastruktur in der Metropole Ruhr ist seit jeher eine Gemeinschaftsaufgabe. Die öffentlichen Verwaltungen, die regionalen und lokalen Verbände und Initiativen, aber auch unzählige weitere Akteur*innen prägen das Grün in der Region. Das Ergebnis dieses gemeinschaftlichen Handelns ist heute eine bunte, vielfältige und grüne Metropole Ruhr mit einer einzigartigen Grünen Infrastruktur. Der Regionalverband Ruhr unterstützt diese Entwicklung seit über 100 Jahren, ist dabei Moderator, Initiator, Impuls geber und setzt eigene Projekte und Maßnahmen um.

Die nun vorliegende Charta Grüne Infrastruktur ist daher kein Gutachten einzelner Expert*innen, sondern das Ergebnis eines partizipativen Prozesses. Innerhalb dieses Prozesses waren die Netzwerktage Grüne Infrastruktur 2020 und 2022 mit jeweils mehreren Hundert Teilnehmer*innen entscheidende Meilensteine. Im Rahmen von zusätzlichen Praxisdialogen wurden wichtige Stakeholder*innen aus der Region zu ihren Perspektiven zur Grünen Infrastruktur der Metropole Ruhr gehört und die Ergebnisse weiter geschärft. Die in den Beteiligungsformaten gesammelten Eindrücke, Perspektiven, Wünsche und Meinungen haben, neben zahlreichen Positionspapieren, Gutachten und Strategien, Eingang in die Charta Grüne Infrastruktur gefunden. 

 

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Download

Hier gibts die Charta Grüne Infrastruktur Metropole Ruhr zum Download:

Charta Grüne Infrastruktur

 

Kontaktbox(en)

Dr. Hanna Schmitt

Referat Klima und Umweltschutz
Team Grüne Infrastruktur und Klimaneutralität

schmitt@rvr.ruhr
+49 201 2069 427