Umweltindikator // Apfelblütenbeginn

Beginn der Apfelblüte

Die Phänologie ist die Lehre der jahreszeitlich auftretenden Erscheinungen der Pflanzen- und Tierwelt, wie z.B. Blattaustrieb, Blüte und Blattfall oder Zugverhalten und Paarungszeit von Vögeln. Phänologische Beobachtungen von Pflanzen erfassen die Eintrittszeiten charakteristischer Entwicklungsstadien (Phasen) der Pflanzen. Aus den unterschiedlichen Eintrittszeiten phänologischer Phasen kann der Einfluss veränderter Umweltbedingungen, v.a. Änderungen von Witterung und Klima, auf die Vegetationsentwicklung ermittelt werden. Verschiebungen phänologischer Phasen in Abhängigkeit von Temperaturveränderungen sind wissenschaftlich belegt und verdeutlichen die Auswirkung von Klimaveränderungen auf die belebte Natur. Einen besonders hohen Stellenwert haben dabei langjährige Datenreihen, da so einzelne extreme Jahre weniger stark ins Gewicht fallen.

Besonders in den gemäßigten Klimazonen, zu denen auch Deutschland gehört, ist die Temperatur ausschlaggebend für die zeitliche Abfolge der phänologischen Phasen. Vor allem die Frühlingsphasen (Vor-, Erst- und Vollfrühling, d.h. das Aufbrechen der Knospen, die Blattentfaltung und die Blüte) zeichnen sich eine starke Korrelation mit der Temperatur aus. Dabei ist die Temperatur der einer Entwicklungsphase vorausgehenden 2-3 Monate maßgeblich. Der Eintritt der Herbstphasen wird hingegen von zahlreichen anderen Faktoren (z.B. Niederschlagsmenge im Sommer, Einstrahlung etc.) mitbestimmt.

Verschiebungen der Phasen haben Auswirkungen auf den Obst- und Weinbau, die Landwirtschaft, die Vegetation sowie verschiedene Arten und Lebensgemeinschaften. Ein Szenario sind neu entstehende Konkurrenzen und Wechselwirkungen zwischen Arten, die sich vorher weniger stark beeinflusst haben. Am Beispiel des Obstbaus ist zu erkennen, dass eine durchschnittlich frühere phänologischen Entwicklung nicht mit steigenden Erträgen einhergehen muss. Die Gefahr von stärkeren Nachtfrösten, welche die Blüten der Pflanzen schädigen und somit den Fruchtansatz reduzieren, ist umso größer, je früher im Jahr die Blüte beginnt.

Interpretation

Der Graph aus der Abbildung zeigt, dass das gleitende dreißigjährige Mittel der Anzahl der Tage vom Jahresbeginn an bis zum Beginn der Apfelblüte im Zeitraum zwischen 1961-1990 (120 Tage) und 1993-2022 (109 Tage) deutlich gesunken ist.

Es ist also zu einer deutlichen Verschiebung dieser phänologischen Phase in einen früheren Zeitraum des Jahres gekommen. Hier wird die Auswirkung der im selben Zeitraum beobachteten Klimaerwärmung auf die belebte Natur deutlich. Es wird in Zukunft interessant sein zu beobachten, ob diese Phasenveränderung anhält oder sich sogar noch verstärkt. Gleichzeitig wird es wichtig sein zu beobachten, ob durch die frühere Blüte die Ernteausfälle durch markante Spätfröste zunehmen werden.

Hintergrundinformationen

Als Indikator für den langfristigen Entwicklungsgang der Vegetation, abhängig von den Jahreszeiten, wird der Beginn der Apfelblüte als Anzeiger des Eintritts des Vollfrühlings gewählt.

Die phänologischen Daten werden zentral für das ganze Bundesgebiet durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) erhoben. Der DWD unterhält in den alten Bundesländern seit 1951 ein phänologisches Beobachtungsprogramm. Für die neuen Bundesländer liegen seit 1961 entsprechende Daten vor. Daher beginnen die Datenreihen für den Indikator einheitlich ab dem Jahr 1961. Im Jahr 2021 waren in Deutschland 1041 Beobachter aktiv.

In die Berechnung gehen die Daten der Beobachtungsstationen in der Metropole Ruhr ein; daraus werden zunächst die jährlichen Mittelwerte und nachfolgend die 30-jährigen Mittelwerte für die Metropole Ruhr berechnet. 

 

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Datenquellen

Deutscher Wetterdienst (DWD)

Textquellen

A1 Klimawandel und Vegetationsentwicklung - LiKi-Umweltindikatoren (nrw.de)

 

 

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Frank Bothmann

Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz

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