Umweltindikator // Länge der Vegetationsperiode
Länge der Vegetationsperiode
Als Vegetationsperiode wird der Zeitraum jedes Jahres definiert, in dem die Pflanzen phytosynthetisch aktiv sind, also wachsen, blühen und fruchten. Für die meisten Pflanzen beginnt diese Periode bei Tagesmitteln der Temperatur von mindestens 5° C.
Die Länge der Vegetationsperiode ist demnach eine der wichtigsten phänologische Kennwerte, von der auf die klimatische Situation an einem Ort geschlossen werden kann. Je kürzer diese Periode ausfällt, desto kälter ist es in der Regel, je länger sie ausfällt, desto wärmer ist es, bzw., desto weniger Tage mit einem Temperaturmittel von unter 5° C gab es. Seit einigen Jahren werden allerdings phänologische Phasen wildwachsender Pflanzen für die Festlegung der Vegetationsperiode genutzt. Die Vegetationsperiode beginnt mit der Blüte der Forsythie und endet mit dem herbstlichen Blattfall der Stieleiche.
Die Abbildung zeigt im Rhythmus von zwei Jahren das dreißigjährige Mittel der Länge der Vegetationsperiode pro Jahr in Tagen in der Metropole Ruhr auf. Deshalb wird der grundsätzlich ansteigende Trend, wenn, dann nur in Einzeljahren knapp nach unten korrigiert.
Interpretation
Der Graph aus der Abbildung zeigt, dass das dreißigjährige Mittel der Dauer der Vegetationsperiode in Tagen pro Jahr vom Zeitraum zwischen 1961-1990 mit 212 Tagen bis zum Zeitraum von 1993-2022 mit 225 Tagendeutlich angestiegen ist.
Dadurch wird die Auswirkung der im selben Zeitraum beobachtbaren Klimaerwärmung auf die Vegetation verdeutlicht. Dies hilft, die Folgen des Klimawandels greifbarer zu machen.
Es sollte an dieser Stelle aber auch erwähnt werden, dass eine längere Vegetationsperiode neben Problemen, z.B. für eher kälteresistente Arten, auch viele Chancen bietet. Besonders im Ackerbau könnten in Zukunft mehr Arten über einen längeren Zeitraum pro Jahr wachsen und sollte es genügend Niederschläge geben, kann mit insgesamt steigenden Erträgen in der Landwirtschaft gerechnet werden.
Hintergrundinformationen
Dauer der Vegetationsperiode (Kalendertag Blattverfärbung Stieleiche minus Kalendertag Blühbeginn Salweide) in Tagen. Die Werte beziehen sich immer auf den gesamten 30-Jahres-Zeitraum. Damit wird verdeutlicht, dass nicht ein Jahr im Fokus steht, sondern ein ganzer Zeitraum.
Die phänologischen Daten werden zentral für das ganze Bundesgebiet durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) erhoben. Der DWD unterhält in den alten Bundesländern seit 1951 ein phänologisches Beobachtungsprogramm. Für die neuen Bundesländer liegen seit 1961 entsprechende Daten vor. Daher beginnen die Datenreihen für den Indikator einheitlich ab dem Jahr 1961. Im Jahr 2021 waren in Deutschland 1041 Beobachter aktiv.
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680