Umweltindikator // Oberflächentemperatur
Oberflächentemperatur im Ruhrgebiet
Die Oberflächentemperatur ist ein wichtiger Indikator für die klimatische Situation an einem Ort und vor allem für deren Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen. Die Oberflächentemperatur ist dabei von verschiedenen Umständen abhängig. Bäume und Sträucher sorgen dafür, dass sich die Oberfläche weniger stark erhitzt. Außerdem werden die Oberflächen von natürlichen Böden durch Verdunstung des Bodenwassers gekühlt. Wenn sowohl Vegetation fehlt als auch versiegelte Flächen vorherrschen, auf denen das Wasser oberflächlich abgeleitet wird, kann sich die Oberfläche schnell stark erhitzen. Dieser Effekt ist oft in dicht besiedelten urbanen Zentren großflächig zu beobachten und ein typisches Merkmal des Stadtklimas. Dunkle Versiegelungsflächen, z.B. durch Straßenteer, erhitzen sich dabei stärker als solche aus hellem Baumaterial.
Das leistet der RVR
Mit seiner Kernaufgabe der Freiraumsicherung trägt der RVR dazu bei Klimaausgleichsräume (Grünflächen) zu schaffen und zu erhalten. Dabei sind die regionalen Grünzug und kommunalen Grünverbindungen als zusammenhängende Kaltluftproduktions- und Transportflächen wichtige Handlungsräume, die ausgebaut und erhalten werden sollen. Mit dem Freiraumkonzept Metropole Ruhr werden Handlungsräume und Engstellen der Regionalen Grünzüge und kommunalen Grünverbindungen identifiziert und Maßnahmen zur Optimierung aufgestellt.
Interpretation
Bei der Analyse der Oberflächentemperaturen ist eindeutig zu erkennen, dass diese im Verdichtungsbereich und im Übergangsbereich der Metropole Ruhr deutlich wärmer sind als im Umland. Je dichter die Besiedelung und je großflächiger die Verdichtung dabei ist, desto höher ist die Oberflächentemperatur. Dieser Effekt ist zu allen Tageszeiten zu beobachten, wird aber besonders nachts deutlich. Es ist also auch bei den Oberflächentemperaturen deutlich der Effekt der sogenannten „Städtischen Wärmeinsel“ zu beobachten, bei der die Temperatur von städtischen Ballungsräumen vor allem nachts gegenüber dem Umland um bis zu 10 Kelvin erhöht sein kann. Bei der Analyse der Werte der verschiedenen Jahre im Zeitstrahl der Webmap fällt auf, dass zur Mittagszeit der Unterschied zwischen Außenzone und Verdichtungszone in manchen Jahren nicht so stark ausgeprägt ist. Nachts ist er aber in allen Jahren sehr deutlich ausgeprägt.
Hintergrundinformationen
Die Daten zeigen die Oberflächentemperatur als Median der Sommermonate (Jun-Aug) je Jahr basierend auf täglichen, qualitätskontrollierten Daten des Satellitensensors MODIS. Die räumliche Auflösung beträgt 1 km. Der Median wird nur berechnet, wenn für mehr als zehn Tage Daten vorhanden waren. Entsprechend kann es zu Lücken kommen, wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, z.B. aufgrund von sehr starker Bewölkung.
Datenquellen
Satellitensensor MODIS
Wan, Z., Hook, S., Hulley, G. (2021). MODIS/Terra Land Surface Temperature/Emissivity Daily L3 Global 1km SIN Grid V061 [Data set]. NASA EOSDIS Land Processes Distributed Active Archive Center. https://doi.org/10.5067/MODIS/MOD11A1.061
Wan, Z., Hook, S., Hulley, G. (2021). MODIS/Aqua Land Surface Temperature/Emissivity Daily L3 Global 1km SIN Grid V061 [Data set]. NASA EOSDIS Land Processes Distributed Active Archive Center. https://doi.org/10.5067/MODIS/MYD11A1.061
Regionalverband Ruhr: WebMap Grüne Infrastruktur
Textquellen
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/bauen/stadtklima/stadtklima.html
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680