Umweltindikator // Regionale Grünzüge

Regionale Grünzüge in der Metropole Ruhr

Die Entwicklung von Grünzügen als Erholungsflächen für die Bevölkerung hat im Ruhrgebiet eine lange Tradition. Schon in den 1920er Jahren begann der damalige Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk mit der Sicherung von Freiräumen in Form sogenannter regionaler Grünzüge. Das Ziel war die Erhaltung und die Entwicklung zusammenhängender Grünflächen zwischen den Städten. Standorte von Wohngebieten, Industrieflächen, Verkehrsflächen und Erholungsgebieten, so die damaligen Überlegungen, sind aufeinander abzustimmen, wobei die wertvollen Erholungsgebiete und Grünzüge weitgehend endgültig festzulegen und von Industrie und Wohnsiedlungen freizuhalten sind. Durch den ab den 1960er Jahren verstärkt einsetzenden wirtschaftlichen Strukturwandel boten sich dem Ruhrgebiet viele Möglichkeiten, nun brachgefallene und nicht mehr genutzte Bergwerks- und montanindustrielle Flächen (wieder) in urbane Grün- und Freizeitflächen umzugestalten. 

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA Emscher Park). Der im Rahmen der IBA entwickelte Emscher Landschaftspark umfasst sieben regionale Grünzüge mit insgesamt rund 460 Quadratkilometern Grün- und Freiraumflächen, welche u. a. auf altindustriellen Flächen, Industriebrachen, Halden und Deponien, realisiert wurden. Es entstanden unter anderem Parks und Freiraumanlagen wie der Landschaftspark Duisburg-Nord, Industriewälder wie auf der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen, Landmarken wie der Tetraeder in Bottrop oder der Magic Mountain in Duisburg sowie der Emscher Park Rad- und Wanderweg.

Das leistet der RVR

Der RVR kommt mit dem Freiraumkonzept Metropole Ruhr einer seiner Kernaufgaben, der Freiraumsicherung, nach. Deshalb wurden auch große Teile der Grünzugkulisse als grundsätzlich von der Bebauung freizuhaltende Landschaftselemente in den Regionalplan aufgenommen und dadurch dauerhaft gesichert (Regionalplan Ruhr: Kapitel 2.2). Besonders erwähnenswert ist in diesem Kontext auch die „Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027“, in deren Rahmen zahlreiche Grünflächen in der Metropole Ruhr erweitert und aufgewertet werden sollen.

Screenshot der Kartenanwendung WebMap Grüne Infrastruktur, dargestellt sind die regionalen Grünzüge in der Metropole Ruhr
Regionale Grünzüge gemäß Regionalplan Ruhr 2024 © RVR

Interpretation

Die regionalen Grünzüge bilden heute das grüne Rückgrat der Metropole Ruhr. Als durchgehende Freiraumflächen mit sehr hohem Vegetationsanteil sind sie grüne Adern im oft dicht besiedelten und urbanen Raum. Sie sind daher sowohl für den Umweltschutz, den Klimaschutz als auch für die Naherholung in der Metropole Ruhr essenziell. Es wird in Zukunft weiterhin Aufgabe sein, die vorhanden Grünzüge zu sichern und zu entwickeln.

Hintergrundinformationen

Regionale Grünzüge bezeichnen große zusammenhängende Freiräume, die über die Grenzen einer einzelnen Stadt oder Gemeinde hinweg verlaufen. Die Regionalen Grünzüge der Metropole Ruhr erstrecken sich in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung und bilden das Rückgrat der Grünen Infrastruktur in der Region. Sie wurden schon früh rechtlich vor baulicher Inanspruchnahme geschützt, um ein Zusammenwachsen der Städte im Ballungsraum zu verhindern und Erholungs- und Ausgleichräume für die Bewohner:innen der Region zu schaffen.

Das Icon für das Sustainable Development Goal Nr. 15 - Leben an Land stellt einen schematischen Baum mit drei Vögeln, zwei Erd- und Bodenschichten vor grünem Hintergrund dar
Sustainable Development Goal Nr. 15 - Leben an Land

Datenquellen

Regionalverband Ruhr: WebMap Grüne Infrastruktur

Textquellen

Bericht zur Lage der Umwelt in der Metropole Ruhr 2021

Regionalplan Ruhr – Textliche Festlegungen und Erläuterungen 2024

Weitere Umweltindikatoren

Es liegen 3 Ergebnisse vor.

Blick auf einen Teil des Nordsternparks in Gelsenkirchen

Regionale Grünzüge


Freiraum
Luftbild der Arbeitersiedlung Eisenheim in Oberhausen

Vegetationsanteil


Freiraum
Blick auf den Ortsteil Bislich von Wesel mit der Auenlandschaft im Hintergrund

Flächennutzung


Freiraum

Frank Bothmann

Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz

bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680