Umweltindikator // Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Energieträgern
Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Energieträgern in GWh im Ruhrgebiet
Endenergie ist die von der Industrie, von Gewerbe- und Dienstleistungen sowie von Haushalten einer Volkswirtschaft eingesetzte Energie. Dafür können Primärenergieträger genutzt werden, wie etwa Erdgas, oder sekundäre Energieformen wie zum Beispiel elektrischer Strom aus der chemischen Energie von Stein- oder Braunkohle. Beim Umwandeln von primärer in sekundäre Endenergie geht ein Teil der Energie verloren, deshalb ist der Primärenergieverbrauch immer höher als der Endenergieverbrauch.
Der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Verkehrsmitteln zeigt auf, wie viel Energie insgesamt pro Jahr, Umwandlungsprozesse mit einbegriffen, im Ruhrgebiet im Verkehrssektor von 2012-2022 verbraucht wurde. Die Anteile der einzelnen Energieträger geben dabei Aufschluss über die Bedeutung der verschiedenen Energieträger für den gesamten Endenergieverbrauch.
Das leistet der RVR
Der Regionalverband Ruhr (RVR) sammelt kontinuierlich und flächendeckend Daten zu Energieverbräuchen und Treibhausgas (THG)-Emissionen im Ruhrgebiet und unterstützt seine Mitgliedskommunen und Kreise bei der Erarbeitung von Energie- und THG-Bilanzen. Um Klimaschutzziele zu erreichen ist es notwendig zu wissen, wo man steht. Die Energie- und THG-Bilanzen dienen allen Gebietskörperschaften als wichtige Grundlage, um Klimaschutzmaßnahmen zielgerichtet zu planen, zu bewerten und voran zu treiben. Die Bilanzen werden vom RVR im regelmäßigem Turnus von zwei Jahren aktualisiert und zentral für jede Mitgliedskommune und jeden Kreis fortgeschrieben.
Interpretation
In der Abbildung ist zu erkennen, dass der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors im Ruhrgebiet von 2012 bis 2019 deutlich angestiegen ist. Dieses Wachstum lag an der Bestandsentwicklung von Kraftfahrzeugen im Ruhrgebiet. Von 2012-2022 stieg z.B. die Anzahl zugelassener Pkw um 11%, die von Krafträdern um 12%, die Anzahl von Zugmaschinen um 23 % und die von Lkw sogar um 37%. 2020 kam es dann zu einem starken Einbruch im Endenergieverbrauch. Dieser hatte seine Ursache in den Maßnahmen der Bundesregierung gegen das Covid-19 Virus. Dies hatte vor allem eine deutliche Reduzierung der Fahrtenkilometer mittels Pkw zufolge. Bis 2022 setzte wieder ein Anstieg an, allerdings wurde das Niveau von 2012-2019 nicht wieder erreicht.
Der mit Abstand wichtigste Energieträger war über den gesamten Zeitraum Diesel, mit einem Anteil von 55-60%. Dahinter folgte mit etwa 31% und rückläufiger Tendenz Benzin. Biokraftstoffe und Strom waren dagegen über den gesamten Zeitraum mit etwa 5-9% nur für einen geringen Teil des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Es war von 2012-2022 auch nur ein sehr schwach steigender Trend bei diesen Energieträgern auszumachen.
Es bleibt somit festzuhalten, dass eine sogenannte Verkehrswende, die unter anderem das Ziel hat, den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors deutlich zu senken, im Ruhrgebiet im Zeitraum von 2012 bis 2022 noch nicht stattgefunden hat. Über 90% des Endenergieverbrauchs des Verkehrssektors gingen 2020 auf fossile Kraftstoffe zurück. Allerdings kam es von 2016 mit 1.073 bis zum Jahr 2022 mit 49.339 insgesamt zugelassenen Elektrofahrzeugen im Ruhrgebiet zu einem exponentiellen Wachstum dieser Fahrzeugklasse. Es wird spannend sein zu beobachten, ob dieser Trend in den Folgejahren angehalten hat und ob dadurch die Umsetzung einer Verkehrswende in diesem überregional bedeutenden Ballungsraum realistischer erscheint, als dies bisher der Fall war. Um den Treibhausgasausstoß des Verkehrssektors zu senken, muss der Strom, mit dem diese Elektrofahrzeuge geladen werden, allerdings aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden.
Hintergrundinformationen
Eine einheitliche und konsistente Bilanzierungsmethodik ist für die Vergleichbarkeit von verschiedenen Bezugsjahren innerhalb der Zeitreihe einer Energie- und THG-Bilanz sowie interkommunaler Benchmarks unabdingbar. Zudem soll es mittels einer Energie- und THG-Bilanz möglich sein, viele der lokalen Klimaschutzaktivitäten zu evaluieren (z. B. durch sektorale Betrachtungen) und insbesondere lokale Energie- und THG-Einsparungen sowie Energieeffizienzeffekte abzubilden. Die für die Kommunen und Kreise sowie die gesamte Region erarbeiteten Energie- und THG-Bilanzen wurden daher methodisch an die „Empfehlungen zur Methodik der kommunalen Treibhausgasbilanzierung für den Energie- und Verkehrssektor in Deutschland“ des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) angelehnt.
Als Bilanzierungstool diente dabei in der aktuellen Fortschreibung der Energie- und Treibhausgasbilanz das Programm „Klimaschutz-Planer“, dessen Lizenz vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurde. Die den Ergebnissen zugrunde liegende Bilanzierungssystematik wurde vom Klima-Bündnis e.V. im Jahr 2014 mit dem Ziel entwickelt, einheitliche Berechnungen kommunaler Energieverbräuche und THG-Emissionen zu ermöglichen. Diese Bilanzierungssystematik verfolgt den endenergiebasierten Territorialansatz, welcher alle auf dem Territorium einer Kommune verursachten Energieverbräuche und THG-Emissionen umfasst. Nach den Entwicklern dieser Methode handelt es sich bei dieser Methode um einen ausgewogenen Kompromiss zwischen allen Ansprüchen der unterschiedlichen Ziel- und Interessensgruppen.
Datenquellen
RVR (2025): Energie- du Treibhausgasbilanz der Metropole Ruhr
Textquelle
RVR (2025): Energie- du Treibhausgasbilanz der Metropole Ruhr
https://www.boell.de/de/verkehrswende
Umweltbericht 2021
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
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