Umweltindikator // PV-Anteil
Nutzungsanteil geeigneter Dachflächen für Photovoltaik
Der Anteil an potenziell nutzbaren Dachflächen, die tatsächlich für Photovoltaik (PV)-Anlagen genutzt werden, zeigt anschaulich, inwieweit die potenziell sehr vielen Menschen zugängliche Solarenergie genutzt wird. Photovoltaikanlagen auf Dächern sind eine besonders für Hausbesitzer zugängliche Energiequelle. Deshalb hat der RVR das Solardachkataster veröffentlicht, mit dem alle Bürger und Bürgerinnen des Ruhrgebiets die Eignung ihrer Dachflächen für eine Ausstattung mit PV-Anlagen überprüfen können. Anders als bei Dach-PV-Anlagen gibt es für den Bau von Freiflächen-PV zahlreiche Restriktionen, weshalb im Ruhrgebiet bisher nur etwa 2 % (34 MW) der insgesamt in der Region installierten Photovoltaik-Leistung (1,5 GW) von Freiflächen-PV-Anlagen erbracht wird (Stand Ende 2023).
Das leistet der RVR
Das Solardachkataster des RVR ermöglicht es mit wenigen Klicks zu prüfen, ob die Dachfläche Ihres Hauses für die Installation einer Solaranlage grundsätzlich geeignet ist. Die Analyseergebnisse des Solardachkatasters beruhen auf einem automatisierten Verfahren und die Datenbasis der Laserscandaten variiert je nach Kommune und Befliegungsjahr. Die Ergebnisse dienen einer ersten Einschätzung, die in jedem Fall überprüft und die Entscheidung für eine Solaranlage durch entsprechende Fachleute begleitet werden sollte.
Interpretation
Gesamtes Ruhrgebiet
Der Anteil der tatsächlich genutzten Potentialflächen für Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf Dachflächen in der gesamten Metropole Ruhr zum Ende des Jahres 2023 bei 7,79 %. Dies ergibt sich aus einer potenziell nutzbaren Anzahl von 1.236.427 Dachflächen, von denen 96.269 für die Anlage einer PV-Anlage genutzt wurden. Allein zum Jahr 2021, als lediglich 4,72 % der verfügbaren Dachflächen genutzt wurden, ist dies ein Anstieg von etwa 60 %.
Als nutzbar werden diejenigen Dachflächen eingestuft, auf denen Solaranlagen eine bestimmte Leistung erbringen können (siehe Hintergrundinformationen). Würden auf allen nutzbaren Dachflächen PV-Anlagen installiert, könnte in der Metropole Ruhr jährlich ein Ertrag von etwa 17.528 GWh durch diese erzielt werden. Aktuell wird ein Ertrag von 1365,55 GWh pro Jahr generiert. Außerdem wird momentan eine Leistung von 1.679.425 kWp (Kilowattpeak) generiert, wenn alle nutzbaren Dachflächen mit Solaranlagen ausgestattet werden würden, könnte eine Leistung von 21.558.727 kWp erreicht werden. Kilowattpeak ist die Maßeinheit, die von einer Solaranlage unter Standart-Testbedingungen erzeugt werden kann. Es ließen sich so ca. 5 Mio. t CO2-einsparen und es könnte ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Deshalb ist ein weiterer Ausbau der Photovoltaik auf Dachflächenerstrebenswert. Neben dem Solardachkataster unterstützt vor allem das Projekt Klimafit Ruhr des RVR interessierte Bürger und Unternehmen beim Vorhaben, Photovoltaik zu nutzen.
Kreise und kreisfreie Städte
Der größte Anteil tatsächlich für PV-Anlagen genutzter Dachflächen war im Jahr 2023 im Kreis Unna mit 11,7 %, im Kreis Wesel mit 10,5 % und im Kreis Recklinghausen mit 9,2 % zu verzeichnen. Der geringste Anteil war in den kreisfreien Städten Gelsenkirchen (4,42 %), in Oberhausen (4,61 %) und in Herne (4,63 %) festzustellen. Solche Unterschiede sind unter anderem dadurch bedingt, dass in Städten mit ausgeprägtem urbanen Kernbereich, wie z.B. Gelsenkirchen, Oberhausen oder Herne vergleichsweise viele Mehrfamilienhäuser stehen, die sich oft im Besitz mehrere Parteien befinden. Beispielsweise können einzelne Wohneinheiten im Besitz verschiedener Eigentümer sein, die sich über die Installation einer PV-Anlage und die Kostenaufteilung zunächst einigen müssten. Der Anteil an Häusern im Besitz einzelner Familien ist in ländlicheren Regionen deutlich höher, was die Installation bei vorhandenem Willen und finanziellen Möglichkeiten stark vereinfacht.
Einzelne Kommunen
Den insgesamt größten Anteil genutzten PV-Anlagen-Potentials hat die Stadt Werne im Kreis Unna mit 16,15 %. Knapp dahinter folgt Hamminkeln mit 15,4 %.
Insgesamt ist der Nutzungsanteil bei den im zentralen Ruhrgebiet liegenden Großstädten Duisburg, Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen und Herne vergleichsweise gering. Kommunen, die ländlicher geprägt sind und meist im Außenbereich des Ruhrgebiets liegen, weisen dagegen eine deutlich höhere Ausnutzung des Potenzials für Solardachflächen auf. Solche Unterschiede sind unter anderem dadurch bedingt, dass in Städten mit ausgeprägtem urbanen Kernbereich viele Mehrfamilienhäuser stehen. Sie befinden sich oft im Besitz mehrerer Parteien, die sich über die Installation einer PV-Anlage und die Kostenaufteilung einigen müssten. Der Anteil an Häusern im Besitz einzelner Familien ist in ländlicheren Regionen deutlich höher.
Hintergrundinformationen
Das Solardachkataster für die Metropole Ruhr wurde vom RVR entwickelt und ist ein Tool, um die Eignung von Dachflächen für die Installation von PV-Anlagen zu prüfen. Mit Hilfe verschiedener geometrischer Raumdaten, z.B. einem Höhenmodell sowie einem Modell, welches die Daten einer Laserbefliegung beinhaltet, konnte für alle Dachflächen der Metropole Ruhr der Grad der Sonneneinstrahlung ermittelt werden, welcher die jeweiligen Dachflächen trifft. Neben der Form der Dachfläche, z.B. Flachdach oder Giebeldach und der Exposition zur Sonneneinstrahlung, gehen auch Effekte wie Beschattung durch Bäume oder andere Gebäude in das Modell mit ein. So können sehr genau für alle Dachflächen diejenigen Bereiche ermittelt werden, auf denen sich die Installation einer Solaranlage besonders lohnen würde. Dachflächen, auf denen Solaranlagen nicht mindestens 2 kWp oder 700kWh pro Jahr erreichen würden, werden als ungeeignet eingestuft, alle Dachflächen, auf denen Solaranlagen diese Werte überschreiten würden, werden als bedingt geeignet, geeignet oder sehr geeignet klassifiziert.
Datenquellen
Solardach-Potential-Kataster RVR, LANUV, Bundesnetzagentur
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680



