Tipp 3
Tour in Kamp-Lintfort
leicht | rund 2:40 Stunden | ca. zehn Kilometer
Industriegeschichte und Klosteridylle:
Die abwechslungsreiche Strecke lädt zu einer Zeitreise durch die Kamp-Lintforter Geschichte ein. Die rund zehn Kilometer lange Wanderung im Kreis Wesel verbindet Industrialisierung und Barock. Höhepunkte sind der Zechenpark Friedrich Heinrich und der Terrassengarten des Klosters Kamp.
Die Strecke
Die gut zehn Kilometer lange Wanderung startet am nördlichen Ende des Zechenparks Friedrich Heinrich, dem jüngsten Ankerpunkt der Route Industriekultur. Kurz müssen Friedrichstraße und Fredrich-Heinrich-Allee überquert werden, bevor der geruhsame "Wandelweg" entlang des renaturierten Bachlaufs Große Goorley erreicht ist. Der stadthistorische Wanderweg verbindet den Zechenpark und die beeindruckenden Anlagen des Klosters Kamp. Er führt u. a. durch das Stephanswäldchen und vorbei am Mammutbaumwäldchen zur Mittelstraße. Jetzt ist das Kloster Kamp bereits zu sehen. Durch den Park und über die Terrassen geht es hoch zum Kloster. Von dort bietet sich den Wanderern ein toller Blick über den barocken Park.
Weiter geht’s über den Kamperberg und den Niersenbruch zum alten Kanal Fossa Eugenia, dem die Strecke ein Stück weit folgt. Bald ist der Wandelweg wieder erreicht, auf dem der Heimweg angetreten wird. Kurz vor dem Ende macht die Route noch einen Schlenker durch den Pappelsee-Park rund um das namengebende Gewässer. Wer möchte, macht dort ein wohlverdientes Päuschen. Zum Ausgangspunkt ist es von dort nur noch ein Katzensprung.
Abgerundet werden sollte der Ausflug unbedingt mit einem Rundgang durch den Zechenpark Friedrich Heinrich.
An- und Abreise mit dem ÖPNV:
Ab Moers HBF mit der Buslinie 32 (Haltestelle Friedrich-Heinrich, Kamp-Lintfort)
Die Sehenswürdigkeiten
2021 wurde die Zeche Friedrich Heinrich in die Route Industriekultur aufgenommen. Sie ist damit der jüngste Ankerpunkt des industriekulturellen Netzwerkes. Das Bergwerk war die dritte große Zechengründung auf linksrheinischer Seite. Ab 1907 entstand die im Ruhrbergbau bis dato einzigartig großzügig und repräsentativ gestaltete Doppelschachtanlage mit Kokerei. Im Dezember 2012 endete mit Stilllegung des Bergwerks West der Bergbau am Niederrhein. In gut 100 Jahren wurden auf Friedrich Heinrich weit über 200 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert.
Der umgebende Zechenpark entstand seit der Stilllegung des Bergwerks anlässlich der Landesgartenschau 2020. Er vereint Grünflächen, die alten Bergbau-Relikte und den Tierpark Kalisto. Das Parkareal umfasst rund 25 Hektor.
Das Kloster Kamp wurde 1123 als erstes Zisterzienserkloster auf deutschsprachigem Boden gegründet. Im Spätmittelalter war es wohl das bedeutendste des ganzen Zisterzienserordens. Es erlebte eine wechselvolle Geschichte mit Zerstörung und Wiederaufaufbau im 16. Und 17. Jahrhundert sowie Säkularisierung unter napoleonischer Herrschaft. 1954 zogen Karmeliter-Mönche ein, die dort bis 2003 lebten.
Ende der 1980er Jahre ließ die Stadt Kamp-Lintfort am Südhang des Kamper Berges den in Vergessenheit geratenen Terrassengarten der ehemaligen Zisterzienserabtei Kamp wiedererrichten. Dabei orientierte sie sich an den im 18. Jahrhundert angelegten barocken Grundstrukturen. Der Hang wurde durch vier Terrassen mit Obstspalieren, Taxuspyramiden und Weinreben gegliedert. Eine bogenförmige Treppe führte in den eigentlichen Garten, der durch Beete streng formal strukturiert war. Das Kleinod erstreckt sich über knapp 22.000 Quadratmeter. Über eine Allee ist der Terrassengarten mit dem ebenfalls nach historischem Vorbild rekonstruierten Alten Garten der Abtei verbunden.
Die Spanier begannen 1626 mit dem Bau des Kanals Fossa Eugeniana. Er sollte Maas und Rhein miteinander verbinden und eine starke militärische Verteidigungslinie gegen die Niederländer bilden. Die Arbeiten wurden jedoch 1629 eingestellt. Das Bett des unvollendeten Kanals ist das größte obertägige Baudenkmal im Kreis Wesel und durchzieht das Kamp-Lintforter Stadtgebiet.
Pausentipp
Die Gastfreundschaft als typisch klösterliche Tradition setzt das Spenden-Café Kloster Kamp fort. Im alten Refektorium und im Sommer auch im Klostergarten werden kostenlos Getränke, Kuchen und Eis angeboten. Gäste können am Ende eine Spende abgeben.
Führungen
Das Kloster Kamp mit Abteikirche und Schatzkammer kann regelmäßig bei Führungen erkundet werden.
https://www.kloster-kamp.eu/auf-einen-blick/termine
Auf der Zeche Heinrich Friedlich bietet die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition – Linker Niederrhein Führungen auf den Förderturm, den Lehrstollen und das Haus des Bergmanns an.
https://www.bergmannstradition.de/