Umweltindikator // Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Verkehrsmitteln
Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Verkehrsmitteln in der Metropole Ruhr in GWh
Endenergie ist die von der Industrie, von Gewerbe- und Dienstleistungen sowie von Haushalten einer Volkswirtschaft eingesetzte Energie. Dafür können Primärenergieträger genutzt werden, wie etwa Erdgas, oder sekundäre Energieformen wie zum Beispiel elektrischer Strom aus der chemischen Energie von Stein- oder Braunkohle. Beim Umwandeln von primärer in sekundäre Endenergie geht ein Teil der Energie verloren, deshalb ist der Primärenergieverbrauch immer höher als der Endenergieverbrauch.
Der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors nach Verkehrsmitteln zeigt auf, wie viel Energie insgesamt pro Jahr, Umwandlungsprozesse mit einbegriffen, in der Metropole Ruhr im Verkehrssektor von 2012-2020 verbraucht wurde. Außerdem wird dargestellt, was für Anteile die einzelnen Verkehrsmittel in den verschiedenen Jahren am gesamten Endenergieverbrauch hatten.
Das leistet der RVR
Der Regionalverband Ruhr (RVR) sammelt kontinuierlich und flächendeckend Daten zu Energieverbräuchen und Treibhausgas (THG)-Emissionen in der Metropole Ruhr und unterstützt seine Mitgliedskommunen und Kreise bei der Erarbeitung von Energie- und THG-Bilanzen. Um Klimaschutzziele zu erreichen ist es notwendig zu wissen, wo man steht. Die Energie- und THG-Bilanzen dienen allen Gebietskörperschaften als wichtige Grundlage, um Klimaschutzmaßnahmen zielgerichtet zu planen, zu bewerten und voran zu treiben. Die Bilanzen werden vom RVR im regelmäßigem Turnus von zwei Jahren aktualisiert und zentral für jede Mitgliedskommune und jeden Kreis in der Metropole Ruhr fortgeschrieben.
Interpretation
In der Abbildung ist zu erkennen, dass der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors in der Metropole Ruhr von 2012 bis 2019 leicht angestiegen ist, ehe es 2020 zu einem starken Einbruch kam. Dieser hatte seine Ursache in den Maßnahmen der Bundesregierung gegen das Covid-19 Virus. Das für den Endenergieverbrauch mit Abstand bedeutendste Verkehrsmittel war über den gesamten Zeitraum mit um die 60% Anteil der PKW. Mit etwa 23% Anteil über denselben Zeitraum war der LKW das zweitwichtigste Verkehrsmittel. Leichte Nutzfahrzeuge mit etwa 7% sowie die Binnenschifffahrt mit etwa 2% konnten ebenfalls bedeutende Anteile am Endenergieverbrauch aufweisen. Andere Verkehrsmittel, wie etwa der Flugverkehr, der Schienenverkehr oder der Busverkehr hatten dagegen nur sehr geringe Anteile. Es wird spannend sein zu beobachten, ob und wie sich die Anteile in Zukunft entwickeln werden, auch mit Hinblick auf die geplante Verkehrswende. Das Ziel des Landes NRW, den PKW-Anteil zukünftig (kein Zieljahr) in Ballungsräumen auf unter 25% der Wegeleistung zu verringern, erscheint momentan für die Metropole Ruhr als sehr unrealistisch.
Hintergrundinformationen
Eine einheitliche und konsistente Bilanzierungsmethodik ist für die Vergleichbarkeit von verschiedenen Bezugsjahren innerhalb der Zeitreihe einer Energie- und THG-Bilanz sowie interkommunaler Benchmarks unabdingbar. Zudem soll es mittels einer Energie- und THG-Bilanz möglich sein, viele der lokalen Klimaschutzaktivitäten zu evaluieren (z. B. durch sektorale Betrachtungen) und insbesondere lokale Energie- und THG-Einsparungen sowie Energieeffizienzeffekte abzubilden. Die für die Kommunen und Kreise sowie die gesamte Region Metropole Ruhr erarbeiteten Energie- und THG-Bilanzen wurden daher methodisch an die „Empfehlungen zur Methodik der kommunalen Treibhausgasbilanzierung für den Energie- und Verkehrssektor in Deutschland“ des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) angelehnt.
Als Bilanzierungstool diente dabei in der aktuellen Fortschreibung der Energie- und Treibhausgasbilanz das Programm „Klimaschutz-Planer“, dessen Lizenz vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurde. Die den Ergebnissen zugrunde liegende Bilanzierungssystematik wurde vom Klima-Bündnis e.V. im Jahr 2014 mit dem Ziel entwickelt, einheitliche Berechnungen kommunaler Energieverbräuche und THG-Emissionen zu ermöglichen. Diese Bilanzierungssystematik verfolgt den endenergiebasierten Territorialansatz, welcher alle auf dem Territorium einer Kommune verursachten Energieverbräuche und THG-Emissionen umfasst. Nach den Entwicklern dieser Methode handelt es sich bei dieser Methode um einen ausgewogenen Kompromiss zwischen allen Ansprüchen der unterschiedlichen Ziel- und Interessensgruppen.
Datenquellen
RVR (2022): Energie- du Treibhausgasbilanz der Metropole Ruhr
Textquelle
RVR (2022): Energie- du Treibhausgasbilanz der Metropole Ruhr
https://www.boell.de/de/verkehrswende
Umweltbericht 2021
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680