Umweltindikator // Flächennutzung
Flächennutzung nach Art der tatsächlichen Nutzung in der Metropole Ruhr
Die Analyse der Flächennutzung nach bestimmten Nutzungskategorien gibt einen Aufschluss darüber, wie eine Region räumlich geprägt ist. Je höher der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsflächen, desto urbaner ist die Region. Je höher die Vegetations- und Gewässerflächen, desto grüner und ländlicher ist eine Region geprägt.
Eine der Kernaufgaben des RVR besteht darin, gemeinsam mit den Kommunen in der Metropole Ruhr Freiräume zu sichern. Zu Freiräumen zählen alle nicht von Gebäuden bebauten Flächen, also zum Beispiel Gärten, Parkanlagen, Friedhöfe, Wälder, Felder und Gewässer, aber auch Straßen und Plätze. Dabei sind die Voraussetzungen in Kommunen, welche im urbanen Kernraum liegen, deutlich andere als die von Kommunen in der ländlichen Peripherie.
Das leistet der RVR
Seit 2009 ist die Regionalplanungsbehörde beim Regionalverband Ruhr für die Regionalplanung in den elf kreisfreien Städten und den vier Kreisen des Verbandsgebiets zuständig. Der Regionalplan Ruhr ist am 28.02.2024 in Kraft getreten. Er legt die regionalen Ziele der Raumordnung für die Entwicklung der Region sowie für alle raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen fest und ist auf einen Planungszeitraum von 20 Jahren ausgerichtet. Im Ramen der Neuaufstellung des Regionalplans Ruhr wurde eine Umweltprüfung gemäß § 8 Abs. 1 ROG vorgenommen. Wesentliche Daten- und Informationsgrundlage dazu bilden die umweltbezogenen Fachbeiträge, die speziell für die Region und die anstehende Regionalplanung erstellt wurden wie z.B. die Fachbeiträge Abfallwirtschaft und Kulturlandschaft sowie der Fachbeitrag Naturschutz und Landschaftspflege.
Interpretation
Flächennutzung verschiedener Nutzungskategorien in der Metropole Ruhr
Das Diagramm stellt die Flächenanteile der Nutzungskategorien Siedlung, Verkehr, Vegetation und Gewässer an der Gesamtfläche der Metropole Ruhr von 443.869 ha (4.439 km²) im Jahr 2022 dar. Mit 257.468 ha nahmen Vegetationsflächen 58% der Gesamtfläche ein und bildeten damit die flächenmäßig bedeutsamste Nutzungskategorie. Gefolgt wurden sie von Siedlungsflächen, welche mit 131.700 ha etwa 30% der Gesamtfläche beanspruchten. Verkehrsflächen belegten mit 42.056 ha etwa 9%, während Gewässer mit 12.639 ha nur knapp 3% der Gesamtfläche der Metropole Ruhr bedeckten.
Flächennutzung verschiedener Nutzungskategorien im Land Nordhein-Westfalen
Das Diagramm stellt die Flächenanteile der Nutzungskategorien Siedlung, Verkehr, Vegetation und Gewässer im gesamten Land NRW dar. Es wird deutlich, dass die Metropole Ruhr deutlich urbaner als das Land NRW an sich geprägt ist. Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen in der Metropole Ruhr einen deutlich höheren Anteil der Gesamtfläche ein, während der Vegetationsanteil im Land NRW deutlich erhöht ist. Der Anteil an Gewässerflächen ist mit 3% etwa gleich.
Endwicklung der Flächennutzung in der Metropole Ruhr in Hektar von 2016-2022
Dargestellt ist die Entwicklung der Flächennutzung nach Nutzungskategorien in Hektar in der Metropole Ruhr vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2022. Lediglich die Veränderung der Gewässerflächen erlaubt bei etwa 7% Abnahme von 2016 (13.494 ha) bis 2022 (12.639 ha) von einem deutlichen Trend zu sprechen. Die Verkehrsflächen in der Metropole Ruhr verringerten sich im selben Zeitraum nur um etwas über 2%. Die Siedlungs- und Vegetationsfläche hingegen erhöhte sich schwach um unter 1%. Durch die leichte Erhöhung der Vegetationsflächen kann die Erkenntnis gewonnen werden, dass in der Region die Freiraumsicherung in diesem Zeitraum recht erfolgreich war. Der Verlust von Gewässerflächen sollte allerdings beobachtet und wenn möglich eingeschränkt werden.
Flächennutzung nach Nutzungskategorien in Hektar in den Kreisen und kreisfreien Städten der Metropole Ruhr im Jahr 2022
Die Flächennutzung innerhalb der einzelnen Kreise und kreisfreien Städte unterschied sich im Jahr 2022 teils sehr deutlich. Während in einigen kreisfreien Städten wie Bochum, Gelsenkirchen, Herne und Essen teils deutlich mehr als die Hälfte der Flächen den Siedlungs- oder Verkehrsflächen zugeordnet werden konnten, wurden die Kreise Wesel, Unna, Recklinghausen und der Ennepe-Ruhr-Kreis stark von den Nutzungskategorien Vegetation und Gewässer dominiert. Dieser Unterschied liegt darin begründet, dass die die meisten kreisfreien Städte stark urban geprägt sind, während die Kreise auch große ländliche, nur sehr schwach besiedelte Gebiete einschließen. Diese Verhältnisse verdeutlichen die Vielfalt in der räumlichen Ausprägung verschiedener Teile der Metropole Ruhr. Je höher der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen ist, desto stärker sollte zukünftig die Freiraumsicherung gewichtet werden.
Hintergrundinformationen
Die Datengrundlage der von verschiedenen Statistischen Landesämtern übermittelten tatsächlichen Bodennutzung in der Bundesrepublik bildet seit 2016 der ALKIS-Nutzungsartenkatalog. Die berichtspflichtigen Stellen, also die Kataster- und Vermessungsverwaltungen, geben die Daten in Form eines bundesweit gültigen Merkmalskatalogs an die statistischen Ämter der Länder weiter, welche diese dann aufbereiten und veröffentlichen. Interessierte können dann im Internet die tatsächlichen Landnutzungsverhältnisse verschiedener räumlicher Hierarchiestufen vom Bundesland bis hinunter zur einzelnen Kommune erfragen.
Datenquellen
Textquelle
Statistisches Bundesamt (2022): Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung. Qualitätsbericht.
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
+49 201 2069-680