Umweltindikator // Klimastreifen
Klimastreifen (Warming Stripes)
Um den Klimawandel anschaulich darzustellen, entwickelte der Klimawissenschaftler Ed Hawkins die sogenannten Warming Stripes oder Klimastreifen. Hierbei wird für ein bestimmtes Gebiet die Jahresdurchschnittstemperatur als farbiger Balken dargestellt. Die Farbskala reicht dabei von dunkelblau für die niedrigste Temperatur bis dunkelrot für die höchste Temperatur.
Für die Metropole Ruhr reicht die Spanne vom Minimum mit 7,9°C Jahresdurchschnittstemperatur im Jahr 1888, bis zum Maximum von 11,9°C im Jahr 2023 und 2024.
Aktuell sind die Jahre 1881-2024 dargestellt.
Das leistet der RVR
Der RVR erstellt seit über vier Jahrzehnten im Auftrag seiner Mitgliedskommunen Analysen der stadtklimatischen Verhältnisse. Zur Beurteilung der stadtklimatischen Verhältnisse steht dem RVR ein eigenes Klimalabor zur Verfügung, wodurch stationäre und mobile Messungen möglich sind. Eine gesamtregionale Darstellung der klimatischen Situation bietet der Klimaserver des RVR. Hier wird die Metropole Ruhr unter anderem bis auf Quartiersebene in unterschiedliche Klimatope aufgeteilt.
Interpretation
Die Jahresmitteltemperatur in der Metropole Ruhr liegt heute höher als noch zu Beginn der Aufzeichnungen. Ein Blick auf die Klimastreifen zeigt drei Abschnitte mit unterschiedlichem Temperaturniveau. Von 1881 bis zum Ende etwa 1910 kann dem Durchschnitt gegenüber von einer kühlen Phase gesprochen werden. Ab Mitte der 1980er Jahre erfolgt dann bis 2022 eine deutlich verstärkte Erwärmung. Die Durchschnittstemperatur der 30-Jahresperiode von 1993 bis 2022 betrug in der Metropole Ruhr 10,7°C. Sie lag damit um 0,9°C höher als die Durchschnittstemperatur der davorliegenden 30-Jahresperiode (1963-1992) die 9,8°C betrug. Die wärmste Jahresdurchschnittstemperatur von 11,9°C wurde in den Jahren 2023 und 2024 gemessen. Die 20 kältesten Messungen liegen alle vor den 2000er Jahren, davon 18 vor 1965. Das kälteste Jahr wurde 1888 mit 7,9°C verzeichnet.
Die Klimastreifen verdeutlichen eine Klimaerwärmung, die sich vor allem in den letzten 35 Jahren beschleunigt hat. Die Klimastreifen der Metropole Ruhr spiegeln die steigenden Temperaturen der letzten Jahrzehnte wider, die weltweit zu beobachten sind.
Hintergrundinformationen
Eine einfache, aber prägnante Symbolisierung, um den Klimawandel zu visualisieren, entwickelte der Klimawissenschaftler Ed Hawkins. Die sogenannten Warming Stripes oder Klimastreifen stellen für einen bestimmten Ort oder eine Region die mittlere Jahrestemperatur dar. Die Daten werden dabei chronologisch seit Messbeginn aufgetragen. Die einzelnen Jahre werden als farbcodierte Streifen dargestellt, das kälteste Jahr erscheint dunkelblau, das wärmste dunkelrot. Die Mitte der Farbskala wird in weiß dargestellt. Sie richtet sich nach der mittleren Temperatur der 30-Jahresperiode von 1971 bis 2000. Dieser Zeitraum wurde ausgewählt, weil in dieser Zeit ca. die Hälfte der bis zur Mitte der 2010er Jahre beobachteten Erderwärmung erreicht war. Für die Metropole Ruhr liegt dieser Wert bei 10,06°C.
Die Daten zur Lufttemperatur entstammen dem deutschlandweiten Messnetz des Deutschen Wetterdienstes. Die gemessenen Daten werden unter Berücksichtigung der Geländetopographie auf ein Raster von 1 km × 1 km interpoliert. Zur Bestimmung des Gebietsmittels wurde über die Fläche des Verbandsgebietes des Regionalverband Ruhr gemittelt. Dargestellt ist die Jahresdurchschnittstemperatur in der Metropole Ruhr in der Einheit Grad Celsius (°C) ab dem Jahr des Messbeginns 1881.
Datenquellen
Jährliche Gebietsmittel der Lufttemperatur (Jahresmittel) in °C (2 m Höhe), Deutscher Wetterdienst (DWD) Climate Data Center (CDC), Nachbearbeitung durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW.
Textquellen
NABU (Naturschutzbund Deutschland ev): Das sind die Klimastreifen und so sind sie zu lesen - NABU (zuletzt abgerufen am 19.08.2024)
Weitere Umweltindikatoren
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann[at]rvr.ruhr
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