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Biodiversitätsstrategie für das Ruhrgebiet
Biodiversität bezeichnet die Vielfalt von Arten und ihrer Gene, Lebensgemeinschaften und Lebensräume. Sie ist Grundlage für intakte Ökosysteme und erfüllt wichtige soziale und ökonomische Funktionen. Der weltweite Schwund der Biodiversität ist auch auf menschliche Eingriffe zurückzuführen. Der Schutz der Biodiversität ist daher eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Geprägt durch eine lange Industriegeschichte sowie durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationen der letzten Jahrzehnte, hat das Ruhrgebiet eine einzigartige und spezifische biologische Vielfalt entwickelt. Sie ist geprägt von Industriebrachen mit charakteristischen Lebensgemeinschaften („Industrienatur“), großen Sukzessionsflächen, Bergsenkungsgebieten und der Lage zwischen Mittelgebirge und Tiefland.
Veranstaltungshinweis
Am 7. November findet der Runde Tisch Biodiversität statt. Weitere Infos zum Programm und zur Anmeldung gibt´s hier.
Urbane Biodiversität in der Metropole Ruhr
Die Vielfalt von Lebensräumen auf engem Raum führt zu einer höheren Biodiversität als man sie in naturnahen Lebensräumen antrifft. Gleichzeitig ist die Biodiversität im Ruhrgebiet durch verschiedene Einflüsse stark bedroht: Umnutzungen und bauliche Veränderungen führen zusehends zum Verschwinden der charakteristischen Lebensgemeinschaften. Böden und Gewässer sind oft von Altlasten geprägt und die Dichte von Verkehrswegen und versiegelten Flächen ist außergewöhnlich hoch. Zusammen mit den globalen Faktoren für Biodiversitätsverlust (Klimawandel, Insektenrückgang, Eutrophierung) ergibt sich für die Erhaltung der Artenvielfalt eine besonders herausfordernde Situation.
Regionale Biodiversitätsstrategie
Um im Ruhrgebiet ein geeignetes strategisches Vorgehen für den Schutz und die Förderung der Biodiversität zu gewährleisten, wurde eine regional angepasste Strategie erstellt und im Juni 2022 vom Ruhrparlament beschlossen. Die regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet ist ein Gemeinschaftsprojekt. Sie formuliert regional abgestimmte Ziele und Maßnahmen zum Schutz und zur Steigerung der Biodiversität in der Metropole Ruhr. Die regionale Strategie flankiert somit die übergeordneten Biodiversitätsstrategien der EU, des Bundes sowie des Landes NRW.
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Biodiversität steigern und schützen: Unser Handlungsprogramm
Um die Leitbilder und konkreten Ziele der einzelnen Themenfelder der Strategie zu erreichen, wird aktuell ein Handlungsprogramm erstellt. Dabei werden Projektvorschläge verschiedener Partner berücksichtigt (Kommunen, Privatpersonen, ehrenamtlicher Naturchutz, Biostationen, RVR-eigene Projekte).
Ziel ist es, in der gesamten Region geeignete Maßnahmen zum Schutz und zur Steigerung der Biodiversität umzusetzen. Der RVR hat im Rahmen des Handlungsprogramms zur regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet folgende Aufgaben: Vermitteln, moderieren, fördern und Anträge für Förderprojekte stellen. Die Projektdatenbak enthält die gesammtelten Projekte aus dem Hanlungsprogramm.
Landwirtschaftliche Leitlinien
Die landwirtschaftlichen Leitlinien sind eine Richtschnur für die Verwaltung zum Umgang mit den landwirtschaftlich genutzten Liegenschaften des RVR. Die Leitlinien zielen darauf ab, die Landwirtschaft in der Metropole Ruhr zu erhalten, die landwirtschaftlichen Flächen zu schützen, den ökolandbau zu stärken, die Biodiversität auf den landwirtschaflichen Flächen zu fördern, regionale Produkte und Verwertungsstrategien zu stärken und die Umweltbildung und Naturerfahrung in der Landwirtschaft zu fördern.
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Kompakt: Regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet
Die Regionale Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet wurde im Rahmen der „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ erarbeitet und ist das Ergebnis eines intensiven, mehr als zweijährigen Analyse- und Diskussionsprozesses.
Raumanalyse
Raumanalyse
Um das Ziel aus der regionalen Biodiversitätsstrategie, den Schutz von 5.500 ha Industrienaturfläche, mit Zahlen zu belegen, werden derzeit alle bekannten und potentiellen Industrienaturflächen analysiert. Die Flächen wurden GIS-basiert erfasst und hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Biodiversität, den Biotopverbund und die Umweltbildung bewertet. Im Rahmen der Erfassung konnten insgesamt 270 Industrienaturflächen mit einer Flächengröße von 6984 ha identifiziert werden.
Kooperation
Regionale Kooperation
Die Strategie wurde von einem Konsortium bestehend aus Biologischer Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), Universität Duisburg-Essen (UDE), Ruhr-Universität Bochum (RUB) und dem RVR erarbeitet. Grundlage hierzu war der Projektvorschlag des Netzwerks „Urbane Biodiversität Ruhrgebiet“ zur Ruhr-Konferenz. Bereits während des Erarbeitungsprozesses konnten Fachleute aus den Kommunen, Kreisen, der Landwirtschaft und den Naturschutzverbänden ihre Hinweise und Belange aktive mit einbringen. Zur Umsetzung der Strategie ist eine regionale Zusammenarbeit wichtiger denn je.
Positionspapiere
Neun Themenfelder
Ein erster strategischer Schritt auf dem Weg zur Biodiversitätsstrategie war zunächst die Erarbeitung von Positionspapieren zu insgesamt neun verschiedenen Themenfeldern.
Diese lauten: Arten- und Biotopschutz, Industrienatur, Urbane Landwirtschaft, Urbane Waldnutzung, Freiflächen und Biotopverbund, Klimawandel und Klimaanpassung, Stadtgrün und sozialer Zusammenhalt, Urbanes Grün und Gesundheitsvorsorge und Umweltbildung.
Newsletter
Beteiligung
Die Offensive Grüne Infrastruktur 2030 setzt von Beginn an auf Beteiligung. Dazu zählen Veranstaltungen, Workshops, Vorträge und weitere Beteiligungsformate.
Über den Newsletter "Umwelt und Grüne Infrastruktur" informieren wir regelmäßig über aktuelle Entwicklungen in der Metropole Ruhr.
Veranstaltungen
Um eine möglichst große Zahl an Akteur*innen an der Erarbeitung und Umsetzung der Biodiversitätsstrategie zu beteiligen, wurden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. Dabei sollten Mitarbeitende der kommunalen Behörden, Naturschutzorganisationen sowie interessierte Bürger*innen und Ehrenamtliche zusammengebracht werden. Im Folgenden sind diese Veranstaltungen aufgelistet und die Ergebnisse zum Nachlesen oder Ansehen dokumentiert.
"Biodiversität in der Metropole Ruhr" | 06.11.2023
"Biodiversität in der Metropole Ruhr" | 06.11.2023
Am Montag, den 06.11.23, fanden sich knapp 120 Expert*innen, Interessierte und Akteur*innen der regionalen Biodiversitätsstrategie im ChorForum in Essen zur Veranstaltung „Biodiversität in der Metropole Ruhr“ ein. Ziel war es, nicht nur über den aktuellen Stand zu informieren, sondern auch eine Bühne für den gemeinsamen Austausch zu bieten. So nutzte nicht nur der RVR die Gelegenheit einen Einblick in die Umsetzung des Handlungsprogramms zu ermöglichen. Neben der Emschergenossenschaft/Lippeverband nahmen auch die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet und die Universität Duisburg/Essen die Gelegenheit wahr um über laufende Forschungsvorhaben zu informieren. Gesondert hervorzuheben ist an dieser Stelle der Beitrag des Bundesamtes für Naturschutz. Mit der Perspektive auf ein chance.natur-Förderprojekt wurden hier die ersten Brücken geschlagen.
Das absolute Highlight war jedoch der Projektmarktplatz. Mithilfe von 20 Best-Practice Beispielen in Posterform konnten sich die Teilnehmenden untereinander austauschen, ins Gespräch kommen und berichten. Die gute Stimmung sorgte für zwanglose Gespräche und den Schulterschluss gemeinsam für den Erhalt der Biodiversität einzustehen.
Die Vorträge und die Postersammlung des Projektmarktplatzes können Sie hier herunterladen:
- Postersammlung zum Projektmarktplatz
- Vorstellung der Online-Plattform zum Handlungsprogramm der reg. Biodiversitätsstrategie | Elisabeth Lux, Regionalverband Ruhr
- Input zur Strategie Grüne Infrastruktur | Team Grüne Infrastruktur, Regionalverband Ruhr
- Biodiversität auf Friedhöfen im westlichen Ruhrgebiet | Corinne Buch, Biologische Station Westliches Ruhrgebiet
- „Natur auf Zeit“ im EU-Forschungsprojekt MERLIN - Ansätze für einen dynamischen Naturschutz in Deutschland | Svenja Karnatz, Emschergenossenschaft / Lippeverband
- Effekte von Einsaat und Mahd-Regime auf die Biodiversität von Grünland im urbanen Raum | Andrea Schneider, Universität Duisburg-Essen
- Die neue Emschermündung – eine Chance für die Biodiversität im neuen Emschertal. Bericht vom Forschungs-Event „Tag der lebendigen Emscher“ | Mario Sommerhäuser, Carla Große-Kreul, Gunnar Jacobs und Matthias Hower, Emschergenossenschaft / Lippeverband
- Vorstellung der Projektskizze für ein Naturschutzgroßprojekt in der Metropole Ruhr | Frank Bothmann, Regionalverband Ruhr
"Urbane Biodiversität" | 06./07.09.2022
"Urbane Biodiversität" | 06./07.09.2022
Anschließend an den zweijährigen Bearbeitungsprozess der Regionalen Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet hatte die Tagung „Urbane Biodiversität – eine Zukunftsperspektive für lebendige und lebenswerte Städte" am 6. und 7.9.2022 das Ziel, regionale Akteur*innen und Wissenschaftler*innen zusammen zu bringen und gemeinsam über aktuelle Trends auf nationaler Ebene und darüber hinaus in dem Themenfeld zu diskutieren.
Etwa 150 Personen sind an den beiden Tagen 15 Vorträgen zu den Themenfeldern "Biodiversitäts-Strategien", "Biodiversität in der urbanen Wasserwirtschaft", "Mensch-Umwelt Interaktionen in urbanen Ökosystemen" und "Grünflächenpflege" gefolgt und haben intensiv diskutiert.
Weitere Infos, Vorträge und Fotos:
urbane-biodiversität.de - Veranstaltungen
"Ihr Beitrag zum Artenschutz" | 02.06.2022
"Ihr Beitrag zum Artenschutz" | 02.06.2022
Am 2.6.22 fand auf Einladung des RVR auf Zeche Zollverein eine Veranstaltung zur Regionalen Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet statt: die Konferenz "Ihr Beitrag zum Artenschutz". Über 100 Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Bereichen des Naturschutzes waren dieser Einladung gefolgt.
Im Vortragsprogramm wurde die Entstehung und Bedeutung der Strategie erläutert und drei Beispielprojekte zur Förderung der Biodiversität vorgestellt. An verschiedenen Thementischen konnten die Gäste über die Handlungsfelder der Strategie diskutieren und Informationen zu möglichen Fördermitteln bekommen.
Ein Ideenaufruf, mit dem bestehende oder neue Biodiversitätsprojekte gesucht wurden, führte zu über 40 Projekten, welche zu einem großen Teil in das Handlungsprogramm der Biodiversitätsstrategie darstellen. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung durch eine offene Diskussion und eine Exkursion zum Thema Industrienatur auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Zollverein.
Die Dokumentation zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen:
"Blühende Land(wirt)schaft im Ruhrgebiet" | 28.10.2021
"Blühende Land(wirt)schaft im Ruhrgebiet" | 28.10.2021
Am Donnerstag, den 28.10.2021, fand von 19:00 bis 20:30 die digitale Podiumsdiskussion Blühende Land(wirt)schaft im Ruhrgebiet statt.
Aktuelle Studien und Berichte belegen einen negativen Trend der Biodiversität in der Agrarlandschaft und fordern ein Umdenken und entsprechendes Handeln. Auch im Ruhrgebiet ist dies nicht anders. Das Ruhrgebiet ist dabei sehr dicht besiedelt, die Wirtschaft wandelt sich und mittendrin liegen Agrarlandschaften, die rund 35% der Gesamtfläche der Metropole Ruhr ausmachen. Das Thema Landwirtschaft im Ruhrgebiet ist sehr komplex, da sie neben der Nahrungsmittelproduktion für Millionen Menschen auch anderweitig vielseitige Leistungen für Umwelt und Gesellschaft erbringen soll.
Im Rahmen der Diskussion wurden die unterschiedlichen Positionen der Teilnehmenden aus den Bereichen Landwirtschaft und Naturschutz deutlich und gemeinsame Perspektiven zum Thema Biodiversität in der Agrarlandschaft der Metropole Ruhr beleuchtet.
Aufzeichnung der Veranstaltung:
YouTube - Podiumsdiskussion: Blühende Land(wirt)schaft im Ruhrgebiet
"Regionale Biodiversitätsstrategie – Chance für das Ruhrgebiet" | 24.06.2021
"Regionale Biodiversitätsstrategie – Chance für das Ruhrgebiet" | 24.06.2021
Am 24.06.2021 wurde mit knapp 130 Teilnehmenden der Beteiligungsprozess zur Entwicklung der regionalen Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet gestartet. In Arbeitsgruppen wurden die Hauptthemenfelder der Strategie diskutiert und weiterentwickelt. Zudem wurde ein Einblick in die Biodiversitätsstrategie des Landkreises Lippe und ein Ausblick auf den weiteren Erarbeitungsprozess der Biodiversitätsstrategie Ruhrgebiet gegeben.
Kontaktbox(en)
Frank Bothmann
Team Umweltentwicklung und Monitoring
Klima und Umweltschutz
bothmann@rvr.ruhr
+49 201 2069-680